Uta Lorenz – Claudia Tadema – Dieter Holzschuh

Floristik-Design-Fachbuch
Floristik-Design-Fachbuch

1. Intro

1.1 Uta – Claudia – Dieter

Foto von Autorin Uta Lorenz

 gestalten heißt einen mehr oder weniger großen Teil seiner selbst, wie Persönlichkeit – Stimmungen – Kenntnisse – Erfahrungen in Form eines Werkes „Gestalt“ annehmen lassen.

UTA LORENZ

  • floristmeisterin, floristik lorenz kg in limburg/lahn
  • leitungsteam floristmeisterschule gbf grünberg
  • referententätigkeit in deutschland, korea, japan, taiwan, england
  • floristschau buga koblenz, mit großer goldmedaille u. dem albert eurich ehrenpreis vom fachverband deutscher floristen ausgezeichnet.
Foto von Autorin Claudia Tadema

gestalten ist Kreativität und Entwicklung, Inspiration und Innovation, Freude und Genuss, Individualität und Spontanität.

CLAUDIA TADEMA

  • floristmeisterin, fachlehrerin
  • eugen kaiser schule hanau
  • referententätigkeit in deutschland, südkorea, japan, taiwan,
  • mitglied püfungsausschuss florist ihk hanau.
Foto von Autor Dieter Holzschuh

gestalten sollte auf Allgemein- u. Fachwissen aufbauen, um es eventuell bewusst ignorieren zu können ? Spannung erzeugen, interessant sein und irgendwie begeistern in Frage stellen, „Dinge“ neu entdecken und bewusst machen
dem Betrachter und vor allem dem Gestalter viel Freude bereiten!

DIETER HOLZSCHUH

  • floristmeister, florist holzschuh hanau
  • leitungsteam  floristmeisterschule gbf grünberg
  • projektleitung floristmeisterzertifizierung in seoul/korea
  • autor fachbuch „farbenlehre für floristen“
  • referententätigkeit in deutschland, korea, taiwan, japan
  • mitglied püfungsausschuss floristmeister ihk gießen-friedberg.

1.2 Natur

Natur! – Aus dem simpelsten Stoff zu den größten Kontrasten, ohne Schein der Anstrengung zu der größten Vollendung – zur genauesten Bestimmtheit, immer mit etwas weichem überzogen. Jedes ihrer Werke hat ein eigenes Wesen, jede ihrer Erscheinungen den isolierten Begriff, und doch macht alles eins aus.

– Johann Wolfgang von Goethe

Respekt und Ehrfurcht gegenüber den uns täglich umgebenden Werkstoffen und Aufgaben empfindet der Gestalter beim genauen Lesen dieser Aussage Goethes. Respekt und Ehrfurcht sollten jedoch nicht Angst und Hemmungen auslösen, sondern Verantwortungsbewusstsein und Freude darüber. Es gilt dieser Verantwortung gerecht zu werden und die Herausforderungen unseres Berufes täglich zu meistern!
Dazu soll dieses Buch einen kleinen Beitrag leisten. Es soll dem Lehrenden und dem Lernenden als Leitfaden und Nachschlagwerk dienen. Es ist ein Gestaltungslehrbuch und zeigt einen Überblick der floristischen Gestaltungskriterien auf momentan aktuellem Entwicklungsstand.
Somit ist es eine Momentaufnahme. Man beschränkt sich darin auf Grundsätzlichkeiten der Gestaltung und deren Weiterentwicklungen, die nichts mit allzu kurzlebigen Trends und Modeerscheinungen zu tun haben. Das zu gestalterischem, floristischem Tun erforderliche „Handwerkszeug“ wie z.B. Entwurfszeichnen und stilkundliches Wissen in Bezug auf die Floristik wird ebenfalls behandelt. Den Schwerpunkt jedoch bildet die Gestaltungslehre mit der Form- u. Farblehre, sowie der Umgang mit unseren Werkstoffen. Wir hoffen auf eine positive, konstruktive und Werte schätzende Weiterentwicklung in der Zukunft.

Danke sagen wir …

an alle, die direkt oder indirekt, als Gestalter, Berater oder Ideengeber an dieser Publikation ihren Anteil haben.
Die Namen würden einige Seiten füllen und wir hätte immer noch welche vergessen.

Danke, meinem Vater Manfred Lorenz, der mich durch sein großes Wissen über Gestaltung, die Natur und die Kunst in Verbindung mit seinem freien, beweglichen Geist ständig fordert und weiterdenken lässt. Weiter danke ich meinem Ausbilder Gregor Lersch, sowie meinen Freunden und Kollegen D. Holzschuh, D. Kiefer, M. Proff u. E. Heibel.

– Uta Lorenz

Danke, meinen Eltern und all meinen Freunden, beispielhaft bei Beatrix Renzel für ihre Freundschaft im Privaten, ihre konstruktive u. motivierende Art in fachlichen Diskussionen, die den gestalterischen Austausch mit ihr zum besonderem Erlebnis gemacht haben.

– Claudia Tadema

Danke, bei allen befreundeten Kollegen/innen, Mitstreitern und Diskussionspartnern, sowie meinen ehemaligen Meisterschülern für die konstruktive und auch für mich fortbildende Zusammenarbeit. Aber auch bei allen die mich im Privaten auf den verschiedensten Lebensabschnitten und Wegen begleitet und mit geprägt haben.

– Dieter Holzschuh

1.3 What is perfect?

Was ist perfekt und wann ist etwas perfekt? – eine vom Menschen erfundene, von Normen geprägte Idealvorstellung – NEIN !!! – eigentlich nur Dinge die „unperfekt-perfekt“ sind. Dies gilt für die Natur, die Menschen, für die Architektur, das Design u. auch für unsere floristischen Werkstücke.

Die Natur ist im Detail, z.B. durch verkrüppeltes oder metamorphoses Wachstum, durch umstürzende u. absterbende Bäume, Schädlingsbefall, überflutete Auen, verwinkelte Bachläufe, Sumpf- u. Morast-Gebiete, usw. unperfekt. Aber gerade dieses Zusammenspiel u. das Kommen und Vergehen macht sie, die Natur im positiven Sinne „unperfekt-perfekt“! Auf die Floristik übertragen ist es z.B. die nicht sofort erkennbare Systematik und Ordnung oder sichtbare, ästhetische Technik, die positiv zur Gestaltung des Werkstücks beiträgt. Zudem Vorgehensweisen, die dem Betrachter Freiraum zum Nachdenken geben und somit das Werkstück so einzigartig machen, das es unperfekt-perfekt in Erscheinung tritt.

Auf Materialien, übertragen, dient ein Gefäß als gutes Beispiel:

  • eine klare geometrische Form, ohne Produktionsspuren, kein Herstellungsprozess sichtbar, sauber, vielleicht auch maschinell gefertigt, wirkt perfekt.
  • im Vergleich ein Gefäß, bei dem der Herstellungsprozess sichtbar ist, Produktionsspuren vorhanden sind und ästhetisch mitwirken, das materialgerecht und handwerklich gearbeitet und deshalb ein Unikat darstellt.

Letzteres ist unperfekt-perfekt, es ist das Wertvolle, das Erstrebenswerte, das Besondere, das Einzigartige… Beispiele könnte man viele nennen, aber welche Eigenschaften/Erscheinungen ordnen wir den einzelnen Begriffen/Bereichen zu ?

Zum besseren Verständnis einige tabellarisch im Überblick:

Auf uns Menschen bezogen, ist der „Perfekte“ der Unmenschlichere, der Unperfekt-perfekte der Menschlichere (Zitat: Manfred Lorenz). Das Ideal ist also immer nicht das Perfekte, das total „Schöne“, sondern das „Unperfekt-perfekte“ optimal dargestellt.

  • Wir stellen weder an uns noch an dieses „Buch“ den Anspruch perfekt zu sein !
  • Durch ständige Vervollständigung und Aktualisierung streben wir jedoch eine unperfekt-perfekte Gestaltungslehre mit entsprechender Systematik an, die den Entwicklungen der Floristik jeder Zeit gerecht wird.
  • Es wird auf überflüssige, irritierende Begrifflichkeiten von denen viele in der Aus- u. Weiterbildung kursieren verzichtet. Dafür wird mit weniger, aber unmissverständlichen Begriffen u. Fakten gearbeitet. Diese sollen Rückhalt u. somit Sicherheit geben und somit auch begründbare Entwicklungen der Floristik in der Zukunft erleichtern.
  • Wir sind der festen Überzeugung, das dieses Buch damit seinen Beitrag zu einer positiven, Werte schätzenden Entwicklung der Floristik leistet.